Berufspraktikant*innen
der SP suchten nach einem Ort der Begegnung, der Spiritualität und der Ruhe. So machten sie sich
auf den Weg ins sauerländische Meschede zur Benediktinerabtei Königsmünster.
Sie wollten ihren Alltag kreativ unterbrechen, sich mit anderen darüber
austauschen und nachdenken, was ihr Leben bewegt. Für sie war das Kloster ein
Zeit-Raum auszusteigen, ohne Druck, ohne Bewertung. Sie wollten über Sinnfragen
und Probleme, Werte und Einstellungen, Zukunftsentscheidungen nachdenken, wozu
oft am Arbeitsplatz die Zeit oder die notwendige Atmosphäre fehlen.
„Endlich habe ich
Zeit runterzukommen, abseits vom normalen Alltag mit all dem Stress und den
Terminen“, so eine Studierende. Sie wünschten sich Zeit, um zu sich selbst zu
kommen, danach zu suchen, was ihrem Leben Halt und Orientierung gibt, sich mit
ihren Lebensentwürfen auseinanderzusetzen.
Die Tage waren
sehr strukturiert. Sie begannen immer mit einem Morgenimpuls und endeten mit
einem Abendimpuls. Am Vormittag und Nachmittag wurden Einheiten der kreativen
Unterbrechung angeboten.
Themen wurden
bearbeitet wie:
· Ich-Persönlichkeitsentwicklung: Wer
bin ich?
Anregungen: eigene Lebensziele
bewusster wahrnehmen bzw. finden. Hilfen: Erfahrungsräume schaffen, eigene
Möglichkeiten entdecken, Orientierung geben, Auseinandersetzung mit sich
selbst, Selbstwert stärken.
· Meine Ängste, meine Sorgen:
Sich den Ängsten stellen und nicht
vor ihnen weglaufen. Angst als Warnsignal, aber auch als Chance zur Veränderung sehen und wahrnehmen.
· Umgang mit Stress und Achtsamkeit:
Die Beschleunigung als Kernelement jeglicher
Modernisierung ist Segen und Fluch unserer Zeit. Wie geht Entschleunigung im
Alltag?
· Klosterwelten:
Gesprächsrunde mit einem Benediktiner,
Einladung zu den Gebetszeiten.
· Zukunftsentscheidungen:
Sich im Leben einen Platz suchen, sich
konstruktiv mit Werteinstellungen auseinandersetzen, sich einen Weg ebnen, um
Träume und idealistische Zukunftsvorstellungen zu verwirklichen – das sind
wichtige Aufgaben und Herausforderungen.
In den Zwischenzeiten
gab es die Gelegenheit
zum Gespräch.
Es wurden somit
Räume eröffnet für die Begegnung, den Umgang mit persönlichen Ängsten, inneren
oder äußeren Konflikten oder (zwischenmenschlichen) Überforderungen, mit den
Gefühlen von Trauer, Verzweiflung, Wut etc.
Hier wurde es
möglich, die eigenen (auch subtilen) Bedürfnisse und Grenzen im sozialen
Miteinander besser zu verstehen und zu kommunizieren, zugleich das eigene
Selbst zu erkunden und zu größerem Vertrauen in die eigene Intuition, Vision
und innere Kraft zu gelangen.
Die Teilnehmer*innen
gaben u.a. folgende Rückmeldungen:
· Es war für mich eine dichte Zeit, um den Alltag zu entschleunigen.
· Ich hatte sehr viel Raum, um über mich und mein Leben nachzudenken - mich
mit meinem eigenen Leben auseinanderzusetzen – eine Erfahrung, die ich jedem
empfehlen würde.
· Die Impulse am Morgen und am Abend waren für mich sehr inspirierend.
· Das Highlight war die Lichternacht in der Kirche.
· Für mich wirkt die Gesprächsrunde mit Bruder Benjamin noch lange nach.
· Für mich war es schwer, auszusteigen, weil ich gedanklich nicht frei
war.
· Die Aufgaben der Selbstreflexion waren sehr dicht.
· Ich bin dankbar für die Impulse, um mein Leben mehr zu entschleunigen.
· Meine Ängste und Sorgen konnte ich endlich mal aussprechen.
· Die „Zwischengespräche“ haben mir sehr geholfen.
· Ich würde immer wieder mitfahren – für mich ein besonderer Ort der Ruhe!
· Das tägliche Mittagsgebet mit den Mönchen – für den Frieden in der Welt
zu beten – hat mich berührt.
· Ich hatte Zeit, über meine Zukunft nachzudenken und neue Entscheidungen
zu treffen.
· Man erlebt das Kloster hautnah – und die Gruppe als Gemeinschaft.
· Es ist gut, einen Ort zu kennen, der Raum und Zeit gibt, für die Seite
in uns.
· Wir hatten alle zusammen ein tolles Miteinander.
Der Höhepunkt der
Tage war sicherlich die Lichternacht in der Abteikirche. Jede / jeder konnte
sich in der Kirche einen Ort bzw. Platz suchen, um bei sich zu sein. Popmusik,
zeitgemäße Texte, Gebete, Stille haben die Nacht begleitet und die
Teilnehmenden zum Nachdenken angeregt. Selbstgeschriebene Briefe der
Studierenden lagen auf dem Altar, die in der Nacht gesegnet wurden.
Das Kloster war
für viele ein Andersort, weil dort andere Gespräche und Begegnungen stattfanden
als am Arbeitsplatz. Es war ein Ort für persönliche, religiöse Gespräche und
Zeiten und Räume in Lebensfragen und Sinnfragen.