Am Mittwoch, 15.12.2021, konnte auch wieder ein Adventsgottesdienst der Liebfrauenschule Coesfeld gefeiert werden.
Der Gottesdienst wurde in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass alle Klassen die Möglichkeit hatten, den Gottesdienst entweder um 9.00 oder um 11 Uhr zu feiern. Es handelte sich dabei jeweils um einen ökumenischen Gottesdienst, den wir in der evangelischen Kirche am Markt feiern konnten.
Aufgrund der Corona-Maßnahmen galten die folgenden Regeln für den Zutritt, die zwar einen erheblichen Mehraufwand bedeuteten, jedoch die Sicherheit aller Beteiligten garantierten.
3G bzw. 2G+> Alle Schüler*innen und auch Lehrer*innen mussten vorab getestet und es muss eine Bescheinigung
ausgestellt werden. Die Bescheinigungen wurden am Eingang der Kirche kontrolliert.
FFP2-Masken wurden entweder vorab von den Fachlehrer*innen an die Klassen verteilt oder am Eingang der Kirche
ausgegeben. Diese mussten dann während des gesamten Gottesdienstes
getragen werden.
Trotz dieser Einschränkungen stellte sich in beiden Gottesdiensten, die unter dem Motto "Die Geschichte der heiligen Nacht - eine Liebesgeschichte" gefeiert wurden, eine adventliche Stimmung ein. Inhaltlich vorbereitet worden war der Gottesdienst von den beiden neuen Mitarbeiterinnen des Schulseelsorgeteams Frau Meis-Kunze und Frau Markmann.
Schüler*innen der BFC und der AHE 11 hatten in diesem Jahr im Adventsgottesdienst
einen Film „den Anfang der Weihnachtsgeschichte“ aus dem Lukasevangelium, „die
Herbergssuche“, nachgestellt und eine Deutung aus heutiger Sicht vorgenommen.
Maria und Josef
auf Herbergssuche. Unfreiwillig macht sich eine Hochschwangere mit ihrem
Verlobten auf den Weg in dessen Vaterstadt. Nicht mit dem ICE, sondern zu Fuß
und mit dem Esel. Aufgrund der politischen Situation – wegen der Volkszählung –
waren die beiden gezwungen loszugehen. Quirinius, der Statthalter, war eine Symbolfigur für die Macht des Kaisers.
Diese Macht reichte bis in den hintersten Winkel des Römischen Reiches. Bis in
die letzte Provinz, nach Israel/Palästina übte Quirinius für den Kaiser Gewalt
aus, bei der Volkszählung ebenso wie beim Eintreiben der Steuern.
Maria und Josef
gehen los, ohne ein Dach über dem Kopf und mit leichtem Gepäck. In dieser
hochsensiblen Phase erlebt das junge Paar Ablehnung, bekommt zu spüren, dass
Türen verschlossen bleiben.
„...weil in der
Herberge kein Platz für sie war.“ In Maria und Josef sehen wir zwei Menschen,
die zusammenhalten, die ihren Weg miteinander teilen. Zwei Menschen, die sich
in ungeschützter Lage Schutz geben.
Josef, der Stille, der
Zweifelnde, aber auch der Mutige, der sich auf das unbegreifliche Geschehen
einlässt. Josef war ein Mann ohne Worte. Wohl war er ansprechbar, ein Mann für
das Wort.
Maria nimmt
die Worte des Engels an, obwohl sie sie nicht versteht. Sie gibt sich dem hin
und wird deshalb nicht zum Werkzeug, sondern zur Brücke, denn sie nimmt Gott in
diesem Augenblick an und gibt sich voll Vertrauen in diese fremde Situation
hinein.
Die
Weihnachtsgeschichte – eine Liebesgeschichte, aber auch eine Mutmachgeschichte!
Sie zeigt, dass in unserem Leben nicht alles glatt läuft. Sie zeigt, wie das
Leben wirklich ist, mit seinen Höhen und Tiefen. Verbindung, Beziehung und
Verlässlichkeit, Dasein –das ist es, wonach wir suchen und was wir selber gerne
verkörpern möchten. Liebe meint mehr als das warme Gefühl, mehr als ein
klopfendes Herz. Liebe zeigt sich und besteht im handfesten Tun, das den
Anderen ins Recht setzt und eine Beziehung auf Augenhöhe ermöglicht.
Maria und Josef
waren mutige Menschen. Sie haben sich aufgerafft. Sie haben gesagt: „Wir lassen
uns das Leben nicht kaputt machen. Wir schaffen das.“ Zwei Menschen, die auf
bewundernswerte Weise Gott vertrauen – und dem Herberge schenken, der oft
erfolglos an die Türen der Menschen klopft.
Alle Beteiligten waren froh, dass trotz der Corona-Maßnahmen die Tradition der Adventsgottesdienste an der Liebfrauenschule fortgeführt werden konnte.
Fotos: S. Potthoff, I. Markmann und G. Emmerich