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Interview mit Birgit Wittpohl, Konrektorin der Grundschule Bad Neuenahr

  • von Jennifer Kahn
  • 02 Dez., 2021

Ende September hat sich unsere Schulgemeinschaft im Rahmen einer Solidaritätswanderung auf den Weg gemacht, die Menschen in den Flutgebieten zu unterstützen. Wie haben die Menschen vor Ort die Flutnacht erlebt? Mit welchen Herausforderungen müssen sie derzeit leben? Und was geschieht mit den Spendengeldern? Diese und andere Fragen hat Lehrerin Jennifer Kahn der Konrektorin der Grundschule Bad Neuenahr, Birgit Wittpohl, gestellt. Sie berichtet von der Situation im Ahrtal.

Wie haben Sie den Tag/die Nacht der Flut erlebt?

Birgit Wittpohl: Unsere Schulleiterin und ich sind an dem Abend tatsächlich noch hier in der Schule gewesen und haben nach dem Rechten gesehen. Da war das Hochwasser schon da, aber bei Weitem noch nicht so schlimm. Wir haben hier ja schon öfter mit Hochwasser zu tun gehabt, und da wir in dem Moment eh nichts tun konnten, sind wir dann nach Hause gefahren und haben die Situation weiter beobachtet. Da war es schon nach 22 Uhr und es hat keine Warnungen oder Ähnliches gegeben.

Wie sah es am Tag nach dem Hochwasser vor Ort aus?

Birgit Wittpohl: Wir haben zunächst eine kurze Meldung an alle gemacht, dass die Schule ausfällt und dann haben wir uns ein Bild vor Ort gemacht. Das war erst einmal ein Schock und ziemlich katastrophal. Bei uns in der Schule stand das Wasser schon sehr hoch, aber rundherum war alles komplett verwüstet. Am Montag haben wir dann direkt mit den Aufräumarbeiten begonnen. Da haben auch sehr viele aus dem Kollegium mitgeholfen und zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer. Ohne diese Hilfe wäre da sehr lange erst einmal nichts passiert. Die Behörden hier vor Ort haben sich natürlich bemüht zu helfen, doch sie waren mit der Situation natürlich auch ziemlich überfordert. Es war unheimlich  anstrengend, es zu schaffen, dass am ersten Schultag nach den Ferien halbwegs normaler Unterricht möglich ist.

Wie stark sind die Familien Ihrer Schülerinnen und Schüler betroffen gewesen?

Birgit Wittpohl: Wir haben Familien, die zum Zeitpunkt nicht in der Stadt waren und die Flutnacht nicht erlebt haben. Einige Familien haben auch Glück gehabt, dass sie in höher gelegenen Gebieten wohnen. Wir haben aber auch Familien, die die volle Breitseite abbekommen haben, deren Zuhause völlig zerstört worden ist. Auch ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen ist von Flutschäden betroffen. Einige der Familien sind teilweise irgendwo anders in der Stadt untergekommen oder in Übergangswohnungen. Wenige haben das Ahrtal ganz verlassen, aber der Großteil möchte bleiben.

Wie ist es nach der Begutachtung der Schäden weitergegangen?

Birgit Wittpohl: Wir hatten sehr viele Begehungen und Messungen. Es waren sehr viele Fachleute da, von der Stadt und der Unfallkasse, etc. Alle haben übereinstimmend gesagt, dass die Schadstoffbelastung so gering ist, dass auch im stark betroffenen Erdgeschoss ein provisorischer Unterricht möglich ist. Wir haben die Böden und die Wände dann erst einmal unangetastet gelassen, aber dann stellte sich schnell heraus, dass die Feuchtigkeit in den Böden und Wänden doch noch  sehr groß war. Und dann haben wir in einem wilden Wechselspiel von Raum zu Raum alle Böden herausgeholt und die Wände bis zur Brusthöhe bearbeitet. In den Herbstferien ist dann ein schnell trocknender Estrich verlegt worden.

 Wie ging es den Kinder damals und was haben Sie getan, um Sie aufzufangen?

Birgit Wittpohl: Wir waren überrascht, dass die Kinder froh waren, wieder hier zu sein. Viele hatten ja keine richtigen Sommerferien und sie waren froh, an einem vertrauten Ort mit vertrauten Menschen um sich herum zu sein. Man hat bei vielen Kindern die Freude und Erleichterung gespürt, etwas Normalität zu haben. Es gibt bei uns nur wenige Kinder, bei denen wir das Gefühl haben, dass echte Traumata zurückgeblieben sind. Dazu wird aber gearbeitet und die Familien werden psychologisch unterstützt. Wir hatten in der ersten Zeit nach der Flut auch viele Seelsorger und Psychologen vor Ort, das war eine große Hilfe. Zudem wurde das Kollegium vorbereitet und geschult und hatte so ein Stück Sicherheit, mit der Situation und den Bedürfnissen der Kinder umzugehen.

Worin bestanden die größten Herausforderungen?     

Birgit Wittpohl: Die größte Herausforderung bestand erst einmal darin, dass Gebäude so herzurichten, dass dort wieder Unterricht stattfinden kann. Das fing damit an, dass wir Möbel besorgt haben, Materialien und Schultaschen. Die Spendenbereitschaft war sehr groß, aber das musste alles auch erst einmal koordiniert werden. Die Organisation des Alltags ist bis heute immer noch ein großer Kraftakt. Wir haben viel zu wenig Räume, keine Turnhallen, keine Mensa. Der Kellerbereich ist immer noch nicht nutzbar. Zurzeit können wir immer noch keinen Ganztagsbetrieb anbieten, nur eine Notbetreuung. Hinzu kommt, dass die ganze Umgebung der Schule immer noch sehr in Mitleidenschaft gezogen ist.    

Viele Menschen haben sich entschlossen, den Flutopfern zu helfen. Was hat Sie in dieser Hinsicht am meisten bewegt?

Birgit Wittpohl: Wir haben sehr viel Hilfsbereitschaft erfahren und uns bewegt besonders, dass wir von anderen Schulen so viel Zuwendung erfahren haben. Was viele Schulgemeinschaften auf die Beine gestellt haben, um uns zu unterstützen, hat uns sprachlos gemacht. Es gab so viele tolle Aktionen, Sponsorenläufe, Basare und Flohmärkte, die mit viel Herzblut und Anteilnahme organisiert worden sind. Andere Kinder und Jugendliche die sich für unsere Kinder so ins Zeug gelegt haben, das ist einfach toll. Auch bei ihrer Schulgemeinschaft möchten wir uns auf diesem Wege ganz herzlich bedanken.

Wie werden die Spendengelder in Ihrer Einrichtung eingesetzt?

Birgit Wittpohl: Wir haben von dem Geld zum Beispiel Pausenkisten gekauft, Spiel- und Bastelmaterialien, Musikinstrumente, aber auch dringend benötigte Möbel. Zudem haben wir mehrere größere Vorhaben, die wir aber zunächst zurückgestellt haben, da dafür noch die nötige Infrastruktur fehlt,  zum Beispiel größere Spielgeräte auf dem Schulhof oder Spielfelder für die Kinder. Gemeinsam mit dem Schulelternbeirat haben wir vor einiger Zeit mit der ganzen Schulgemeinschaft einen Ausflug in einen kleinen Freizeitpark an der Mosel unternommen. Gemeinsam mit acht Bussen und finanziert durch Spendengelder haben wir uns an diesem Tag auf den Weg gemacht, um etwas Anderes zu sehen und zu erleben. Das hat jedem gut getan.

Wie sieht die Zukunft der Schule aus?

Birgit Wittpohl: Bereits vor der Flut war die Schule sanierungsbedürftig. Anfang Juli hat der Stadtrat beschlossen, dass dringende Sanierungsarbeiten durchgeführt werden sollen,  zudem sollte ein Anbau gebaut werden. Dies steht nach dem Hochwasser wieder zu Disposition,  ob nur saniert wird mit Anbau oder ob es einen kompletten Neubau geben soll. Es ist im Moment aber auch schwierig, Flächen zu finden. Wir leben jetzt schon seit Monaten mit einer Baustelle, es gibt permanent Krach und Schmutz, das ist eine große Belastung. Wir wollen idealer Weise ausgelagert werden, um ohne Stress- und Krach-Atmosphäre zu lernen und zu arbeiten. Aber das sind nun politische Entscheidungen und die brauchen Zeit.            

von Nicole Ademmer 21. Februar 2025
Mit so einem abwechselungsreichen Tag hatten die Studierenden der HEP SO auf dem Stammgelände von Haus Hall nicht gerechnet.
Sie besuchten die Wohngruppen Matthias und Felix und das ABW. Nach dem Mittagessen führten Peter und Svenja, zwei Klient:innen von Haus Hall, die Studierenden über das Gelände und ermöglichten eine ganz persönliche Einsicht auf das Leben in Haus Hall.
Ein größes Dankeschönan die beiden und dan die Wohngruppen!
von Ricarda Meis-Kunze 21. Februar 2025
von Gunnar Emmerich 20. Februar 2025
Die AHE 11 hat sich im Fach Gesellschaftslehre mit Geschichte bei Herrn Emmerich intensiv mit der Bundestagswahl 2025, den unterschiedlichen Wahlprogrammen der Parteien und der Rolle von Social Media im Wahlkampf beschäftigt.
Die Relevanz der Stimmabgabe und die Möglichkeit dadurch aktiv an demokratischen Prozessen teilnehmen zu können hat die Klasse in dem oben stehenden Wahlaufruf graphisch umgesetzt. 
Wir hoffen, dass alle, die dazu berechtigt sind, diesem Aufruf folgen werden!

Graphik: Lea Bäcker
von Anja Rasch 20. Februar 2025

Wieder begeisterte der Mathematikwettbewerb „macht mathe“ die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule. Insgesamt 5 Gruppen befassten sich im Teamwork einen Tag lang mit mathematischen Problemen und erarbeiteten eine Lösung, die mit den Lösungen der anderen teilnehmenden Schulen verglichen wurde. Sie erfuhren auf diese Weise, dass die Auseinandersetzung mit Mathematik auch Spaß machen kann.

Fünf Schülerinnen und ein Schüler wurden für die Teilnahme an der Landesrunde geehrt.

Der Schulleiter Herr Kotte überreichte heute die Urkunden. Wir gratulieren herzlich!

von Christine Hojenski 18. Februar 2025

„Es macht mich verrückt“, „Ich muss das alles perfekt einplanen“, „Ich habe keine Zeit“ – dies haben Schüler:innen und Studierende, die an einem oder zwei Nachmittagen zum speziellen Angebot eines Coachings für die Prüfungsvorbereitung kamen, bildlich ausgelegten Monstern in den Mund gelegt.

von Hannah Bertelbeck, Wenke Roggenkämper und Pia Funke (FOS 12) 13. Februar 2025

Drei Schülerinnen der FOS 12 (Hannah Bertelbeck, Wenke Roggenkämper u8nd Pia Funke) haben die Gedenkfahrt der Theodor-Heuss-Realschule nach Ausschwitz und Krakau vom 01.-06. Dezember 2024 begleitet.

Von Coesfeld ging es mit einem Reisebus nach Oswiecim. Nach 16 Stunden war das Ziel erreicht. Oswiecim ist der Ausgangspunkt für die Besichtigungen der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau.

An den ersten beiden Tagen gab es Führungen, die jeweils am Abend mit allen Schüler:innen und den Lehrkräften reflektiert wurden.

An Tag 3 wurden zwei verschiedene Kunstausstellungen besucht. In der ersten Ausstellung hat ein Überlebender des KZ-Ausschwitz seine Erfahrungen mit Bildern ausgedrückt, da er selbst nicht darüber reden kann.

In der zweiten Ausstellung waren Bilder ausgestellt, die Inhaftierte damals für die Nazis malen mussten oder auch heimlich gemalt haben.

Danach erfolgte auch der Umzug nach Krakau. Neben einer Stadtführung gab es am letzten Tag ein Gespräch mit einer Zeitzeugin, die durch einen Kindertransport gerettet wurde. Die Fahrt endete mit einem letzten gemeinsamen Abendessen in einem jüdischen Restaurant in Krakau.

 

Fotos von Hannah Bertelbeck, Wenke Roggenkämper und Pia Funke (FOS 12)

von Gunnar Emmerich 8. Februar 2025

Auch in diesem Jahr standen die Türen der Liebfrauenschule Coesfeld weit offen für den "Tag der offenen Türen 2025". Der diesjährige „Tag der Offenen Türen" fand am Freitagnachmittag, 07.02.2025, direkt am Tag der Halbjahreszeugnisse, von 14.30 bis 17 Uhr statt.

von Gunnar Emmerich 5. Februar 2025
Am Mittwoch, 05.02.2025 und Freitag, 07.02.2025 ermöglichte die Liebfrauenschule Coesfeld in Kooperation mit dem Kino Coesfeld einen Kinobesuch für die Schulgemeinschaft. 
Die Schüler:innen und Studierenden hatten sich per Mehrheitsentscheid, den die SV durchgeführt hatte, für den Film "The Peanut Butter Falcon" entschieden. 
Der Film schildert die Fluchtvon Zak, einem 22-Jährigem mit Down-Syndrom, aus einem Altersheim und seine anschließende Reise zur Erfüllung seines Traums ein Profi-Wrestler zu werden.
Am Mittwoch gingen zunächst die berufbegleitenden Klassen der angehenden Heilerziehungspfleger:innen ins Kino, alle weiteren Klassen werden am Freitag, passend zu den Halbjahreszeugnissen, eine kleine Auszeit vom regulären Stundenplan haben.

Foto:  A. Brockhoff
von Gunnar Emmerich 31. Januar 2025
Nachts in der Schule? - Ja, auch das ist an der Liebfrauenschule möglich. Herr Laing hatte am Donnertag, 30.01.2025 von 18 bis 22 Uhr einen kulturellen Abend für die KiU organisiert.
Es wurde zusammen gegessen, Musik gemacht, Karaoke gesungen, diskutiert und sogar eine Nachtwanderung gemacht.
Eine leere Schule eröffent vollkommen neue Möglichkeiten und auch einen Perspektivwechsel. Auf jeden Fall Etwas, das man mal ausprobieren sollte!
von Gunnar Emmerich 31. Januar 2025
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